Neustart statt Absturz

9. Oktober 2019

Zum Vortrag von Sr. Gertrud Maria „Neustart statt Absturz“ kamen die über dreißig Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit unterschiedlichen Erwartungen.

Die Referentin wies gleich zu Beginn darauf hin, dass es im Umgang mit schweren Lebenskrisen kein Patentrezept gibt. Man kann eine Krise als „wake up call“ sehen, um sich neu zu orientieren, das Leben auf ein neues Fundament zu stellen. Denn jede Krise kann zur Chance werden.
Zitat Pater Kentenich: „Nicht umkehren- Schwierigkeiten sind Aufgaben.“

Folgende Schritte können dabei helfen:

  • Sich positiv einstellen: nicht fallen lassen, sondern die positiven Dinge im Leben wahrnehmen, die Dankbarkeit in mir wecken. Bsp.: am Abend schöne Erlebnisse des Tages aufschreiben.
  • Zeit zu reflektieren: einen Schritt zurücktreten, neben sich stellen, an einem Ort der Stille alles hochkommen lassen, sich anschauen lassen Z.B.: stille Kirche, Herrgottswinkel
    Gertud Maria gab den Zuhörern einige Minuten Stille für folgende Frage:
    Wo ist mein Ort der Ruhe?
  • Bereit sein für Gespräche und Begleitung: Im Austausch mit anderen kann die Krise von verschiedenen Seiten angeschaut werden, um Lösungsmodelle zu finden (Partner/in, dritte Person hinzuziehen)
    Hilfreiche Gesprächsstrategien sind dabei: Nur in ruhiger Atmosphäre sprechen, ICH Botschaften verwenden, respektvoller Umgang und das Hineinversetzen in die Situation des Anderen.
    Dazu gab es wieder eine Frage für uns zum Überlegen:
    Wann und mit wem war ein Gespräch für mich notwendend?
  • Durchhalten: Ein schwerer Einschnitt kann zur Lebensaufgabe werden. Die Mutter eines geistig behinderten Kindes hat sehr lange gehadert und sich innerlich dagegen aufgelehnt. Erst durch das Beispiel anderer Betroffener, hat sie gesehen, wie andere gelernt haben damit umzugehen.
    Sr. Gertrud Maria verglich eine Krise mit einer Schleuse auf einem Fluss. 

Das Schiff fährt hinein, das Tor geht zu, man sieht nur mehr hohe Mauern. Wasser strömt hinein, es ist laut und eng, wie in einem Gefängnis. Aber das Wasser lässt das Schiff langsam hochsteigen, damit es auf demselben Fluss, auf einer höheren Ebene wieder weiterfahren kann. Man braucht Geduld und Vertrauen, dass man nach überstandener Krise etwas Neues erobern und reifer werden kann. 

Wir dürfen uns auch Gott und der Gottesmutter mit unseren Nöten anvertrauen.
Die dritte Frage an die Teilnehmer lautete:
Was durfte ich schon einmal erleben als Hoffnungsanker in einer schweren Krise?

  • Dem Sinn nachspüren: Eine Antwort auf die Frage WARUM? werden wir nicht bekommen. Man soll sich eher fragen WOZU?
  • Vertrauen: Das Beispiel von Adlereltern, die ihre Jungen aus dem Nest schubsen, damit sie fliegen lernen, sie im Notfall aber wieder auffangen, damit sie nicht abstürzen, gibt uns die Zuversicht: „Verlasst euch darauf, ihr werdet immer wieder aufgefangen.“

DANKE an die Blechbläser,  die uns den Abend mit zwei stimmungsvollen Stücken verschönert haben.

Text: Gabi Kräftner
Fotos: © Martin Kräftner